Endlich haben wir es geschafft, einen unserer noch ausstehenden Vorsätze fürs Jahr 2018 in Angriff zu nehmen! Ziel ist ein Dogtrekking mit Amber. Nicht mehr in diesem Jahr, aber im nächsten. Noch schöner wäre natürlich eines mit beiden Hunden, aber mehr als 80 km Strecke wird Buddy aufgrund seiner Einschränkung nach der Femurkopfresektion wahrscheinlich niemals schaffen.

Unser Training fangen wir selbstverständlich mit kürzeren Strecken an und freuen uns, wenn er dabei ist und die gut durchhält.

Die erste wirkliche Einheit in diesem Jahr sind Amber, eine Nachbarin und ich vor zwei Wochen jedoch zuerst ohne ihn gelaufen. 12 Kilometer im Bergischen. Bei Schnee los, in der Sonne zurück. Schön war es, die noch immer nicht gewohnte Umgebung wieder ein wenig mehr zu erkunden und einfach raus zu kommen.

Gleichzeitig waren Ehrgeiz und Begeisterung geweckt. Um uns langsam ins Training einzuwandern, haben wir daher letze Woche bei endlich frühlingshaften Temperaturen Buddy mit eingepackt und uns für eine bekannte Strecke entschieden.

Der Bergbauweg in Rösrath

Der Bergbauweg in Rösrath gehört zu den Bergischen Streifzügen und ist sozusagen unsere Hausrunde. Der Bahnhof Hoffnungsthal, von dem er startet, ist nicht weit weg von unserem Zuhause und einen Teil der insgesamt 12,2 km langen Strecke laufen wir manchmal einfach so, wenn wir uns einen ruhigen Spaziergang wünschen. Da wir selbst erst vor kurzer Zeit zugezogen sind, gefällt uns an der Strecke besonders gut, dass man auf dem Weg einiges zum Bergbau lernen kann, der den gesamten Ort und damit auch unsere direkte Umgebung geprägt hat. Bisher sind wir den Weg zweimal gelaufen, und wir entdecken jedes Mal etwas Neues.

Von unserem Zuhause aus ist es einfacher, nicht am Bahnhof zu beginnen, sondern im Rothenbacher Weg. Den laufen wir einmal durch bis zum Fachwerkhaus. Dort gibt es einen kleinen Wurzelpfad, den wir einschlagen. Direkt werden hier Trittfestigkeit und Ausdauer getestet, es geht konstant leicht bergauf und um auf den eigentlich Wanderweg zu gelangen, geht es am Ende des Pfades steil über Wurzeln und Steine und anschließend ein paar Stufen nach oben. Schnell seid ihr am ersten Förderturm mit einer Audiostation angelangt. Die spielt euch das Steigerlied und die Legende vom Schloss unter dem Lüderich – ich muss dort immer wieder anhalten um die schief gehaltenen Köpfe und das Ohrenspiel der Hunde zu beobachten, wenn die ersten Töne erklingen. Am Turm vorbei und links geht es wieder leicht bergauf – die Strecke ist übersichtlich und deshalb dürfen meine Beiden hier meistens das erste Mal laufen. Im Winter haben wir hier die geschmückten Weihnachtsbäume mit den Geschenken entdeckt, von denen wir im Weihnachtsartikel berichtet haben. An der ersten Wegkreuzung könnt ihr entweder für die kurze Runde abbiegen oder ihr folgt dem Bergbauweg geradeaus weiter bis zur Schranke und den Ausläufern von Bleifeld. Eine Schleife der Acht, die der Rundweg formt, führt euch dann vorbei an einem unglaublichen Anblick. Im ersten Moment fühlten wir uns zurück erinnert an unsere Wüstenzeiten. Dann sahen wir genauer hin: Quadratmeter um Quadratmeter gerodetes Land. Warum genau, das wissen wir nicht. Wir denken, es sind die Abraumhalden, die durch das Aufschütten des übrigen Erdmaterials beim Tagebau entstanden sind. Unsere Unwissenheit beweist jedoch wieder einmal, dass wir noch einige Wege gehen müssen, um unsere Wissenslücken zu füllen.

Am letzten Sonntag tauchte genau hier zeitglich die Sonne mit auf und da die Wege noch sehr matschig waren, ließ ich die beiden Rabauken noch einmal von der Leine und ein wenig toben, um nicht selbst unelegant gezogen den Hang hinunter zu rutschen. Hat man die Abraumhalde umrundet, gelangt man anschließend recht bald zum Golfclub Lüderich. Als wir den Weg das erste Mal gelaufen sind, hat es mich völlig irritiert, auf einmal vor den Toren des Clubs zu stehen. Welch schöner Kontrast aus in Matsch gebadeten Rabauken an Wanderstiefeln und fein herausgeputzten Herrschaften im Golfoutfit am Sonntag Morgen! Dennoch wurden wird freundlich begrüßt – das aus den Rabauken strahlende Glück über die gerade vollendete Laufrunde steckte alle an. Der Golfplatz liegt auf der ehemaligen Grube Lüderich, Clubhaus und Driving Range befinden sich heute dort, wo früher der Hauptschacht zu finden war. In der Clubanlage biegt ihr nach rechts ab, an einem weiteren Förderturm vorbei, und macht euch langsam auf den Weg zurück in Richtung Bleifeld.

Der Name des kleinen Ortsteils von Rösrath leitet sich ab vom Blei, nach dem bereits die Römer am Lüderich gegraben haben. Angeblich wurde dies auch für den Bau des Kölner Doms verwendet. Im Ort selbst gibt es ein Restaurant, welches ins Kürze neu eröffnen soll. Dazu gehört ein kleiner Wintergarten, den wir dieses Mal für die Deeskalation einer Hundebegegnung und eine kleine Leckerli- und Trinkpause genutzt haben. Im Sommer werden wir noch einmal überprüfen, ob das Resturant geeignet ist für eine kurze Einkehr mit Hunden.

Weiter den Weg entlang haben wir bei unserem ersten Versuch damals die Beschilderung verpasst und sind der Hauptstraße hinunter in den Ort gefolgt. Was für eine Schande, war doch der nun folgende Teil der Strecke diesmal der für uns interessanteste und schönste. Durch kleine Bachläufe und über schmale Pfade ging es an der Eisenbahn entlang bis zur Sportanlage Bergsegen in Hoffungsthal. Einmal mussten wir sogar zwischen umgestürzten Bäumen durch klettern, um weiter wandern zu können. Zum Teil wurde es in diesem Bereich der Strecke etwas voller, so dass wir auch einige Hundebegegnungen hatten, die jedoch allesamt erfolgreich verliefen.

Am Schwimmbad Hoffnungsthal und der Schule vorbei bogen wir anschließend nicht Richtung Bahnhof, sondern in Richtung Heimat wieder ab. Vor den Villen des ehemaligen Reuschgeländes passierten wir eine riesige Gruppe Wanderer, die allesamt den Ausführungen des Guides lauschten und ich lächelte in mich hinein. Auch wenn ich den Weg noch einige Male laufen muss, um alle Informationen für mich aufzunehmen und eine Führung sicherlich interessant wäre, war ich froh, an diesem ersten Frühlingstag alles in Ruhe und für uns alleine entdeckt zu haben.

Zuhause angekommen, rollten sich die beiden Rabauken zufrieden auf ihren Betten zusammen und schliefen sich aus. Keiner der beiden hatte später jedoch Muskelkater, so dass ich guter Dinge für weiteres Training bin und mich schon auf die nächsten Erkundungen im Bergischen freue.

Für die Freunde der Daten, Zahlen, Fakten haben wir noch eine kleine Zusammenfassung:

Gesamtlänge des Weges: ca. 12 km

Gehzeit: Wir haben mit kurzen Pausen von insgesamt 20 Minuten etwas weniger als 3 Stunden gebraucht

Höhenmeter: 255

Genauere Infos findet ihr auf der Webseite des Bergischen Wanderlandes

Als nächstes Ziel haben wir uns nun gesetzt, den Bergischen Weg zu laufen. Kennt ihr Abschnitte davon oder noch andere Strecken, die wir unbedingt laufen müssen? Wir freuen uns auf Empfehlungen!

Lasst es euch gut gehen!

Sie

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