Die graue Schnauze, die weißen Ringe um die Augen – das Alter lässt sich vor allem bei Buddy nicht mehr leugnen. Alt und grau? Mein persönlicher Angstgegner.

Hin und her gerissen zwischen “ich will das nicht” und “ich will das beste für meine beiden”, habe ich im letzten Jahr einen Aufruf nach Buchempfehlungen gestartet.

Neben den unvermeidlichen Gesundheitsthemen geht es für mich vor allem auch um Loslassen, die Vorbereitung auf das, was unvermeidbar ist, das Ende unserer gemeinsamen Zeit. Mein größter Wunsch ist es, zum hoffentlich weit in der Ferne liegenden Zeitpunkt stark genug zu sein, die beiden gehen zu lassen, nicht fest zu halten aus purem Egoismus.

Kurz vor der Auszeit kontaktierte mich Annette Dragun. Sie ist Tierheilpraktikerin für Hunde, Katzen und Pferde, und hat bereits einige Bücher rund um das Thema Hundegesundheit geschrieben.

Für ihr neuestes Werk hat sie sich mit Katja Wald zusammen getan, einer Hundephysiotherapeutin mit eigener Praxis. So ist “Tierisch grau: So bleibt der Seniorhund gesund” entstanden.

Es passte wie die Faust aufs Auge zu den Themen, die mich sowieso beschäftigten, und vor allem konnte ich mich so zuerst an die Bereiche wagen, die mir weniger emotional erscheinen, und mit denen ich dank meiner eigenen Hundephysio häufig in Berührung bin.

Die Angst vor dem Alter nehmen

Es macht nämlich sehr wohl einen großen Unterschied, ob der Senior als Patient zu dir kommt oder dein eigener ist.

Diese Erfahrung hat auch Annette gemacht. Ihr eigener Hund Naddel und die tägliche Konfrontation mit dem Thema Hundesenior haben sie dazu veranlasst, ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit den Lesern zu teilen.

Eine tolle Idee, wie ich finde, denn mir persönlich nimmt umfangreiches Wissen und Vorbereitung die Angst vor vielen Dingen.

So reiste das Buch Anfang Februar mit uns nach Dänemark und war schnell verschlungen.

Wann ist ein Hund eigentlich alt?

Und wie erkenne ich die ersten Anzeichen? Gibt es Unterschiede zwischen kleinen und großen Hunden? Was kann ich tun, um meinen Hund zu unterstützen?

Wie ihr wisst, hat Buddy aus seiner Vorgeschichte heraus einige “Baustellen” mitgebracht. Wird er langsamer, fällt es mir häufig schwer, zu beurteilen, ob dies nun am fortschreitenden Alter liegt, oder er lediglich einen schlechten Tag hat.

Auch als er im letzten Urlaub die Sprengungen im Steinbruch tiefenentspannt über sich ergehen lassen hat, war ich mir zuerst nicht sicher, ob er einfach unsere gemeinsame Reise geniesst und sich dadurch nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt, oder ob vielleicht sein nachlassendes Gehör eine Rolle spielen könnte.

Annette zeigt zuerst einmal die typischen Altersanzeichen auf und erklärt, wie alt dein Hund in Menschenjahren umgerechnet ist.

So kann ich meinen Opi genauer beobachten, mir viel besser vorstellen, was ich denn von einem Menschen in diesem Alter noch verlangen und erwarten würde und damit viel besser auf seine Bedürfnisse eingehen.

Was will er eigentlich?

Die Bedürfnisse, die die Autorinnen im Buch genauer erläutern, sollten verantwortungsvollen Hundehaltern eigentlich in Fleisch und Blut übergangen sein: Idealgewicht, Körperpflege, ausreichend Bewegung.

Aber wie verändern sich diese mit steigendem Alter? Was ist normal? Wo muss ich vielleicht nachbessern, aus meiner jahrelangen Routine ausbrechen, Feintuning betreiben? Und was deutet vielleicht sogar auf mögliche Erkrankungen hin?

Schon immer habe ich bei meinen Hunden sehr aufs Gewicht geachtet, allerdings hatten wir dank vieler Unternehmungen, Abenteuer und Ausflügen auch nie ein Thema damit. Auch gegen immerhungrige Labradorblicke bin ich immun.

Bei Amber hingegen merke ich nun, dass ich das erste Mal tatsächlich ein Auge darauf haben muss. Ihren endlosen Bewegungsdrang kann sie aus Rücksicht auf ihren blonden Adoptivbruder nicht mehr so ausleben wie früher – zumindest bilde ich mir ein, dass das ihre Ausrede ist.

Niemals nie würde sie selbst den immer häufiger schmerzenden Rücken und das Schäferhunderbe als Grund anführen!

Spätestens, wenn die eigene Waage 1-2 Kilo mehr anzeigt als üblich, wird es Zeit, auf die genaue Portionierung der Futterrationen ein wachsames Auge zu werfen.

Auch die Krallenpflege gestaltet sich ein wenig anders als sonst, die Krallenschere kommt nun häufiger zum Einsatz.

Und der jährliche “Hunde-TÜV” steht nun als fester Bestandteil auf der To-Do-Liste des Tierarztes.

Fazit:

Ich gebe zu – hätte ich das einfach gestaltete Cover im Handel gesehen, hätte ich wahrscheinlich nicht nach dem Buch gegriffen.

Schade, bietet es doch eine wirklich gute Übersicht über alle Themen rund um den Seniorhund und dessen Bedürfnisse. Von alterstypischen Erkrankungen, Auswirkungen auf den Bewegungsapparat, über Ernährung und Nahrungsergänzungen sowie Hilfsmittel für den täglichen Umgang mit einem Hundesenior ist alles dabei und ich werde es sicherlich noch häufiger zur Hand nehmen um das ein oder andere nachzulesen.

Das Buch liest sich leicht und enthält Tipps, die jeder Halter selbst schnell umsetzen kann, aber auch Hinweise darauf, wann es sinnvoller ist, einen Experten zu Rate zu ziehen. Spezifische Fachbegriffe werden in einem Glossar am Ende des Buches erklärt.

Immer wieder streut Annette eigene Erfahrungsberichte ein, die mir persönlich das Gefühl gegeben haben, verstanden zu werden und in der Umstellungsphase nicht alleine zu sein.

Auch schwere Erkrankungen und das Thema Euthanasie finden ihren Platz. Für mich war es tatsächlich ein Novum, einmal etwas ausführlicher dazu lesen zu können und ich mag es, dass sie verständnisvoll in ihren Ausführungen ist, die unangenehmen Themen jedoch ebenfalls ihren berechtigen Raum erhalten.

Ein Abschnitt gleich zu Beginn des Buches hat mir ein wenig Angst genommen und noch einmal Mut gegeben:

Aber keine Sorge. Das Alter kommt nicht plötzlich. Es schleicht sich Schritt für Schritt näher und wird erst ganz langsam präsent. Du wirst nur selten von Situationen überfallen, die du nicht kennst, die dich überfordern. Wir wachsen mit unseren Aufgaben, und auch dein Leben mit deinem Seniorhund wird dir passen. Und für die Gelegenheiten, bei denen du Hilfe brauchst, hast du ja jetzt dieses Buch.

Annette Dragun
Buchcover Tierisch Grau
Bild: Annette Dragun

Das Buch ist in gebundenem Format sowie als Kindle-Version erhältlich. Wer das Buch bestellen möchte, kann dies unter anderem über folgenden Link tun:

Tierisch grau: So bleibt der Seniorhund gesund

Hierbei handelt es sich um einen Affiliate-Link. Wenn ihr das Buch über diesen Link bestellt, erhalten wir eine kleine Provision, mit der wir diesen Blog am Leben halten können. Der Preis des Buches ändert sich für euch nicht.

Lasst es euch gut gehen.

Kerstin mit Buddy und Amber

PS: Das Buch wurde uns von den Autorinnen kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt. Die Meinung zum Produkt ist und bleibt meine eigene.

 

5 Replies to “[Anzeige] Gesund altern oder Tierisch Grau – So bleibt der Seniorhund gesund”

  1. Ich kann Dich gut verstehen und muss zugeben, bei unserem ersten Hund haben wir gemerkt, was es bedeutet, dass das Alter sich einschleicht … und auch ich kann bestätigen, man passt sich an und man lernt damit umzugehen. Natürlich gibt es auch Momente in denen man sich hilflos fühlt – aber auch mit denen lernt man umzugehen, Lösungen zu finden und gerade in der Hundehalterwelt gibt es viel Unterstützung. Wir durften bei einigen unserer Hunde erleben wie sie alt werden und wie besonders auch diese Zeit ist.
    Angst vor dem Abschied zu haben ist menschlich. Ich habe versucht mich bei unseren Hunden darauf vorzubereiten – und trotzdem war es immer wieder unerwartet und anders … aber immer eine richtige Entscheidung aus Sicht des Hundes – und nur darauf kam es uns an. Auch da haben wir gemerkt, dass wir diese Entscheidung treffen konnten – an dem einen Tag war es klar. Wo vorher manchmal der Gedanke da war und gleichzeitig ein Zweifel … der eine Tag kam, an dem wir es wussten.

    Wir lernen von unseren Hunden und mit unseren Hunden – und so ist es bis zu ihrem letzten Atemzug.

    Liebe Grüße,
    Isabella mit Cara und Shadow

    1. Hallo ihr Lieben, ich habe mich so über euren Kommentar gefreut! Zum einen, weil es einfach schön ist, dass ihr uns schon so lange begleitet. Zum anderen hast du das wunderschön geschrieben und deine Worte haben mir noch einmal Mut gegeben. Ich hoffe, dass sie auch ganz viele andere lesen, die sich mit diesen Gedanken beschäftigen müssen. Liebe Grüße an euch, Kerstin mit Buddy und Amber

  2. Ein sehr schön geschriebener Artikel und ich werde mir das Buch definitiv kaufen. Ich musste noch keinen Hund “gehen lassen”. Mein großer ist jetzt 14 Jahre alt und ich merke wie er immer Stück für Stück älter wird. Ich habe auch sehr große Angst vor dem Tag, wenn es soweit ist. Zum Glück ist er bisher gesund und wird “einfach” nur älter. Jede Phase des Hundes ist einmalig. Vom Welpen, Junghund, Erwachsenen bis hin zum Senior. Ich bin dankbar für die schöne Zeit und hoffe ich kann noch ein wenig Zeit mit meinem Milo verbringen.
    Danke für deine Tipps, vor allem mehr Achtsam sein. Ich werde noch mehr auf die Bedürfnisse von Milo achten. Die Spaziergänge mehr an seine Tagesform etc anpassen. Man neigt gerne dazu seine Routine weiterzuführen. Da ich noch einen Dackelmischling habe, der zwar auch schon 10 ist, aber viel mehr Energie hat, gehe ich mit beiden gleichzeitig und bin immer hin und hergerissen, ob ich so beiden beim Spaziergang überhaupt gerecht werden kann. Noch funktioniert es, aber ich denke bald werde ich die Runden aufteilen.
    Beste Grüße
    Laura

  3. Wir haben leider schon unsere Frida einschläfern lassen müssen. Das ganze wahr nicht leicht für uns. Man hat ihr zum Schluss sehr stark angemerkt das sie leidet. Das Problem bei ihr war ein Turmor, trotz regelmäßigen Untersuchungen hat unsere Tierärztin den Tumor nicht feststellen können. Erst als es schon zu spät war bemerkte sie ihn. Frida wurde keine 10 Jahre alt. Sie wollte immer die starke sein die unser Haus bewacht. Sie muss starke Schmerzen gehabt haben, aber angemerkt hat man ihr es erst recht spät leider. Wir haben viel darüber diskutiert ob wir sie einschläfern lassen sollen oder nicht. Am Ende sind wir zu dem Entschluss gekommen sie von ihrem Leiden zu befreien. Diese Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen, aber wir wollten ihr unnötiges Leid ersparen.

    1. Liebe Chrisi,

      das tut mir sehr leid zu lesen und es ist unglaublich traurig, wenn ein Familienmitglied schon so früh gehen muss. Ich kann mir vorstellen, dass die Entscheidung nicht einfach war, dennoch denke ich, dass man genau euren Gedanken immer in den Vordergrund stellen muss.

      Ich wünsche euch, dass ihr die Erinnerungen an eine schöne gemeinsame Zeit immer im Herzen behaltet.

      Alles Liebe und herzliche Grüße

      Kerstin mit Buddy und Amber

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