Hm. Eine Weile haben wir gezögert, als wir das miDoggy-Thema für September gesehen haben. Haben wir das nicht alles schon erzählt? Dann fielen uns beim Aufräumen die Buddy-Baby-Bilder in die Hände. Hach. Sie erinnerte sich. Wären wir jetzt im Film, würde der Rand des Bildes leicht verschwimmen, weich gezeichnet werden und ihre Augen träumerisch in die Luft schauen.

Vor kurzem war sie nach Katar gezogen. Zusammen mit ihrer Mitbewohnerin teilte sie sich ein unvorstellbar großes Haus mit dem, was man dort einen Garten nennt: Ein gepflasterter Hinterhof mit Sandgrube. Ihr eigener Hund war in Deutschland bei der Familie geblieben. Die Voraussetzungen für einen schwarzen Rabauken, der gewohnt war, überall mit hin zu kommen, waren in einem muslimischen Land nicht die besten. Zum Wohl des hübschen Kerls brach sie sich selbst das Herz und ließ ihren Begleiter in seinem gewohnten Umfeld.

Die Katzen, die nach kurzer Eingewöhnungszeit eingezogen waren, konnten ihr Hundeherz nicht trösten. Sie entschied, sich im Tierschutz zu engagieren. Sich zu Gassigängen und als Pflegestelle anzubieten. Folgte den wenigen, von mutigen Frauen gegründeten, Rescue-Gruppen auf Facebook. Und dann kam das Foto:

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Mit Untertext. Nach Autounfall operierter Rabauke braucht ein neues Zuhause. Ein Labrador? Eine DER Prestige-Hunderassen in diesem Land? Und auch noch in gold? Das dauert doch keine zehn Sekunden, bis der vermittelt ist!

Erst einmal flog sie nach Hause nach Deutschland. Ging mit dem schwarzen Herzensbrecher spazieren. Stellte immer wieder fest, wie sehr sie das vermisste. Fragte ihre Mama um Rat: Wieder ein Hund? In einem solchen Land? Allerdings würde er es auf jeden Fall gut haben bei ihr. Ihre Mama ermutigte sie – ohne Hund gab es sie doch gar nicht.

Sie flog zurück in die Wüste. Fasste sich ein Herz. Sprach mit der Mitbewohnerin. Die Angst hatte vor Rabauken. Dennoch wusste sie, wie sehr sie litt ohne hündische Begleitung. Ein paar Regeln wurden aufgestellt und sie sagte ja.

Aufgeregt öffnete sie die Facebook-Seite. Da war ich wieder. Immer noch. Schaute sie an von der Treppe mit meinen Erbsaugen (das hat sie gesagt – warum sie das so findet, weiß ich nicht!). Sie nahm das Telefon in die Hand und wählte. Erzählte von der Situation im Haus mit Katzen, Mitbewohnerin, ihrer Erfahrung mit Labradoren. Aber auch davon, dass ich zum Teil alleine bleiben muss während sie arbeitet.

Die Frau am anderen Ende der Leitung war nett, aber zurückhaltend. Ein Treffen wurde vereinbart beim Tierarzt. Sie sollte auch informiert werden über meine ‘Besonderheit’. Femurheadresection. Auch nicht besser im Deutschen: Femurkopfresektion. Sie war ratlos. Ich verliebt. Sprang ihr aus dem Auto in die Arme. Die Frau konnte sich ein, zwei Tränchen nicht verkneifen. Hatte sie doch selbst gerade vor kurzem ihren eigenen Rabauken gehen lassen müssen. Aber die Zeit passte nicht für sie, mich zu behalten. Schnell hatte sie schweren Herzens eingesehen, dass ich eine neue Liebe gefunden hatte. Sie mich gehen lassen musste.

Der Tierarzt erklärte meiner neuen Freundin, was eine Femurkopfresektion ist. Durch den Aufprall des Autos ist mein noch nicht ausgewachsener Oberschenkel gebrochen. Nicht wiederherstellbar. Der Oberschenkelhals war abgetrennt und damit auch das Gelenk zerstört, welches das Bein in der Hüfte hält. Auch nicht wiederherstellbar. Daher hatten sie mir das nun sinnlose Stück entfernt und den verbleibenden Knochenteil abgeschliffen. Mit Hilfe der umliegenden Muskulatur sollte das Bein funktionsfähig in Position gehalten werden. Meine neue Freundin war platt. Der Arzt versicherte ihr, dass ich keine Probleme zurück behalten sollte (ha ha). ‘Er braucht nur ein wenig Aufbautraining’.

Sie war längst verliebt. Die Frau nahm mich dennoch mit nach Hause. Ein Besichtigungstermin für das große Haus, die Mitbewohnerin und die Miezen wurde vereinbart. Es dauerte nicht lange, bis wir uns wieder sahen. Alle meine Sachen wurden gepackt, das Haus inspiziert und für ok befunden und ich zog ein.

Folded

Leicht waren die Anfangszeiten nicht. Wir mussten uns erst kennenlernen. Das Vertrauen aufbauen, dass sie sich mit dem schwarzen Herzensbrecher jahrelang erarbeitet hatte. Als mein Bein wuchs, traf es die Hüfte und ich musste noch einmal operiert werden. Es war schwierig für sie, mich leiden zu sehen. Sie war überfordert damit, abzuschätzen, wie viel oder wenig ich durfte. Ich überforderte mich ständig. Einmal gingen wir schwimmen ans Meer. Mein Bein schwamm im merkwürdigsten Winkel neben mir. Sie fing an zu weinen, lief zurück zum Auto und rief den Tierarzt an. Der hat uns über viele solcher Situationen hinweg geholfen. Ihr geraten, um mein Bein zu kämpfen. Ich bin ihm heute noch dankbar dafür.

Letztendlich hat unsere Liebe uns über die Anfangsschwierigkeiten hinweg gerettet. Verliebt bin ich noch immer. Sie auch. Besser hätte es uns gar nicht passieren können.

Love

Wie ist das bei euch? Wie haben eure Rabauken zu euch gefunden?

Kisses, Buddy

 

0 Replies to “Walking down old memory lane oder Hundeliebe – So kam euer Hund zu euch”

  1. Der Dodge, war mein erster Hund und eine totale Herausforderung.
    Dodge kam aus Spanien über den Tierschutz nach Deutschland. Ich hatte nur ein Welpenfoto aber sofort verliebt. Keine Ahnung wie alt wirklich oder was für Rassen darin stecken.
    Am Flughafen in Hamburg stand dann ein total schüchterner klapperdünner Podencomix in einem dicken Mantel vor uns mit ca 6-8 Monaten.
    Ich war überglücklich wie wunderschön er war.
    Leider gehörte er zu der sehr ängstlichen und panische Sorte und das machte mir damals große Schwierigkeiten. Er schaffte es fünf Leinen zu zerreißen mit samt Wiederharken ebenso wie meine beiden Unterarme Monatelang unbrauchbar.
    Der kleine Dodge, ich ließ ihm den Namen, den der Tierschutzverein ihm gab, er kannte nicht einmal Wind und vertraute weder Mensch noch Tier oder allem was sich bewegte oder er nicht kannte. Das war eigentlich alles.
    Dies ist nun schon über 8 Jahre her und er ist der liebste und kuschelbedürfdigste, typisch Podenco Clown den hier keiner mehr vermissen möchte.
    Wir haben so viel voneinander gelernt und sind zusammengewachsen.

    Gina ist meine Hündin. Durch Dodge arbeitete ich viel mit dem Tierschutz zusammen. Gina kommt als Welpe von einem Vermehrer. Ihre Mama war eine Galga. Papa unbekannt. Leider waren die Verhältnisse woher sie kam eher schlecht als Recht und ich erkannte schnell was da vor sich ging und rief das Veterinäramt und die dortigen Tierschutzverein. So kam ich zu der kleinen Gina. Sie war sehr krank, starken Husten und eine sehr schlimme Blasenentzündung. Sie lebte mit ihrer Mama und ihren Brüdern in einem Stall ohne Ferster. Kein Trinkwasser, ausgelegt mit Stroh und einer Strohallergie.
    So kam sie dann zu mir, ihre Familie auf Pflegestellen verteilt.
    Mittlerweile ist sie schon fast 7 Jahre alt und vom ersten Tag an unzertrennlich.

    1. Wunderschön – toll, dass du nicht aufgegeben hast und ihr jetzt ein so tolles Team seid! Auf dass es noch lange so bleibt! Grüße von uns und einen besonderen Gruß vom Windhundherz meiner hübschen Freundin

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