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Oxytocin oder Fachwerk im orangenen Licht
Freitag nach einer wilden Woche. Das Rad drehte sich unermüdlich; während andere elegant an mir vorbei joggten, klammerte ich mich ängstlich an den Rand. Überschlag Die Freude des Tages der offenen Tür noch in den Knochen, setzte ich mich mit der Realität meiner Zahlen auseinander. Ohne Seil, Netz und doppelten Boden. Dafür mit einer Menge Cheerleader am Rand. Überschlag Buddy würgt in meine Überlegungen hinein. Seit seiner letzten Behandlung ist zu viel Zeit vergangen, ich setze den Laser an, hole ihn zu mir, packe ihn unters Rotlicht, wir üben draußen. Er ist fröhlich. Das Schmerzmittel geht zur Neige, der Husten wird mehr. Mein Rücken schmerzt. Überschlag Ich ziehe die Gewinner…
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Arthus von der Vogelwiese oder Ben schreibt
Mein Name ist Ben. Ben A. Fleck. Sagt sie. Vorher hieß ich Bunny. Nichts davon klingt nach dem, was ich eigentlich bin. Ein Jäger. Ausgebildet. Und gut. Und zwar so richtig. Eigentlich müsste ich einen Adelsnamen tragen. Arthus von der Vogelwiese oder so etwas in der Art. Doch Namen sind Schall und Rauch. Bei ihr zumindest. Wöchentlich erfindet sie einen neuen für mich. Weil ich komisch laufe, das Haupt nicht erhoben trage, was weiß ich, welche Gründe ihr sonst noch einfallen. Das mal, damit ihr wisst, mit wem ihr es zu tun habt. Seit Mitte des letzten Jahres bereichere ich nun ihren Haushalt. Zwei weitere tröge Tassen leben noch bei…
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Her Majesty oder Zusammenhalt
Es ist still. Gruselstill. Im Dunkeln glitzert die Wasseroberfläche. Selbst das Haus der Nachbarn, die immer wach sind, trägt schwarz. Hinter dem Gebüsch lauert der erste auf mich: “ Heute wären wir in Polen angekommen.“ Der lang ersehnte Roadtrip. Drei Monate Auszeit konnte ich mit meinem Arbeitgeber vereinbaren, drei Monate Zeit für Rabauken und mich, sechs Wochen davon, um mit ihnen endlich mein geliebtes Baltikum zu entdecken. Auf dem Weg dahin die polnische Sahara. Pfoten im Sand, wenn schon Marokko praktischen Überlegungen weichen musste. Mein Herz sticht. Mein Kopf korrigiert sofort: „Das ist nicht die Zeit, alle müssen Abstriche machen.“ Das Herz gibt klein bei. Möchte traurig sein, sich enttäuscht…
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Blue eyes brown eyes or a little magic
Tired he was, really tired and still in a lot of pain. „Who are you?“ she said. He looked up. He saw blue eyes with a sparkle. He didn’t want to talk to anyone but with her it seemed to be different. It seemed like he didn’t have to say anything at all. As if she understood. „Come with me.“ she said. „The world has so much to offer.“ She closed her eyes and so did he. Suddenly there were many many pictures, things he could have never imagined. Walks at the beach, regular food, ice cream, toys, a beautiful desert princess friend, a huge bed just for him. Pools…
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Eine Tüte Weihnachten oder Random Acts of Kindness returned
Es war früh am Morgen. Die Nebelschwaden zogen durchs Tal und gaben der Sonne keine Gelegenheit, die Nacht zu vertreiben. Ein letztes Mal streckte er sich, bevor er in sein Geschirr schlüpfte. Draußen empfing ihn Nieselregen. Winzige Sprühtropfen, die ihm die Sicht erschwerten. Sie schnaufte. Er wusste genau, wie sehr sie dieses Wetter hasste. Sie hatte die Kapuze bis tief ins Gesicht gezogen und stapfte missmutig den schmalen Weg entlang. Er traute sich kaum, stehen zu bleiben und zu schnüffeln sondern folgte ihr brav. Zwei Mal bogen sie ums Eck. Würden sie etwa? Tatsächlich. Seine Stimmung hob sich merklich. Sein Schritt wurde schneller und er merkte, wie sich auch ihre…
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Green light oder die Sache mit den Anglern
Es dämmerte bereits. Um den Sonntag zu verabschieden, wählten sie die Abendrunde am Fluß. Es war wunderschön. Still, nur das Gluckern und Rauschen des Gewässers war zu vernehmen. Traurig wurde sie als sie realisierte, dass es bereits ein wenig früher begann, dunkel zu werden. Kaum hatten sie die erste Biegung passiert, entdeckte sie am Ufer des Flusses ein kleines grünes Licht. Sollten das etwa Glühwürmchen sein? Ihre Laune besserte sich ein wenig und sie drückte die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Da – noch eins! Und da! Ein weiteres! Plötzlich ertönte ein tiefes Grollen. Sie blickte hinab und sah die hübsche Freundin das Ufer fixieren. Dann erblickte auch sie…
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[Werbung] Seefahrerseelen und Piratenherzen oder Fellherz St. Pauli
Vor kurzem haben wir eine Email erhalten. Von Ankerherz, einem Verlag aus der Nähe von Hamburg. Sie haben ein neues Buch verlegt und uns gefragt, ob wir es lesen möchten. Zuerst einmal waren wir sehr überrascht. Haben uns die Homepage angeschaut. Waren sprachlos und begeistert von den schönen Dingen, die im zugehörigen Shop angeboten werden (wie kommt es, dass wir die Seite vorher noch nicht kannten?). Unser Meeresherz schlug heftig und wir fühlten uns verstanden. Sofort schauten wir uns die Beschreibung des Buches genauer an – es klang wie etwas, das sie sich in jeder Buchhandlung als Erstes angeschaut hätte. 21 Geschichten von Rabauken und ihren Menschen in St. Pauli,…