Der zweite Tag unseres Wanderurlaubs begann für mich sehr früh, nüchtern und bei ihr mit Grummeln im Magen – wir hatten Wochen auf einen Termin beim Spezialisten in der Tierklinik Hofheim gewartet und sollten an besagtem zweiten Wandertag dort vorsprechen dürfen.

Zu ihrer großen Erleichterung hatte die Wandergruppe angeboten, sich um meine hübsche Freundin zu kümmern, so dass wir sie beschäftigt und in guter Gesellschaft wussten. Ein bisschen mulmig war uns schon zumute, als wir uns verkrümelt und das hübsche Ding allein im Hotelzimmer zurück gelassen haben, die Veranstalterin Katharina hat uns jedoch direkt alle Angst genommen und uns eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen, dass alles in Ordnung sei.

Während wir also idyllische Wege befahren, die neue Tierklinik begutachtet, im Wartezimmer gebangt und mit anderen Patienten gelitten haben, hat meine hübsche Freundin eine 12 km lange Wanderung zum Steinbruch mit Aussichtspunkt genossen und neue Freundschaftsbande mit Hope, einer weiteren Hündin aus der Gruppe, geknüpft.

Unser Termin lief super, im Gegensatz zu all der Verunsicherung der letzten Wochen und Monate war der Arzt zufrieden mit meinem Zustand und hat all die Sorge um schief und Bänder und Muskelverhärtung wieder mehr in Richtung für-sein-Alter-ok gerückt. Entsprechend erleichtert haben wir uns über einen Umweg kurzer Heimatgefühle beim Ausblick auf Frankfurt zurück auf den Weg zur Gruppe gemacht.

Bis zur Rückkehr der Wanderer an den Treffpunkt hatten wir noch ausreichend Zeit für eine Wanderung um den Möttauer Weiher und ein paar eher mäßige Leckerlifangbilder am Parkplatz.

Dann auf einmal “darf ich die Leine los lassen?” – “aber klar” flitzte die hübsche Freundin um die Ecke auf uns zu. Ich dachte, sie freut sich, mich zu sehen, aber nein! Sofort sprang sie in den offenen Kofferraum, den Kopf und Körper wie beim Tetris perfekt in die Wanne eingepasst und fertig. Aus. Alle Energie weg. Schön wars, können wir nach Hause?

TetrisHeader

Natürlich nicht, meine Hübsche, wir gehen doch gerade erst los. Sie wurde wieder ausgepackt und wir liefen ein paar Meter zum vereinbarten Picknickplatz am Weiher. Wie schon am ersten Tag waren auch hier bereits Picknickdecken und Campingstühle ausgebreitet und Schüssel für Schüssel wurden Leckereien gestapelt. Käse, Trauben, frische Erdbeeren mit Sahne, Brot, Frikadellen und Salate. Gekühlte Getränke wurden bereit gestellt und die Gruppe bediente sich an all den Köstlichkeiten. Auch wenn wir nicht gewandert sind, verdient hatte sie sich das Buffet nach all der Aufregung irgendwie schon.

ChillNie hätte sie vorab gedacht, dass eine so große Gruppe Rabauken und Besitzer friedlich mit Essen auf einer Wiese entspannen können. Ohne Klauen und solche Dinge. Während die fleißigen Wanderer ihre Füße ausruhten, holte Bernd nach und nach die Rabauken, deren Besitzer an einem Fotoshooting Interesse hatten, ab, um sie vor der wunderbar grünen Kulisse abzulichten.

Für meine hübsche Freundin war es ganz schön schwer, zu beobachten, wie einer nach dem anderen um die Ecke aus ihrem Kontrollbereich verschwand, musste sie ihrer Meinung nach dem Rudel doch immer wieder  sagen, wie das so funktioniert zusammen. Sie jedoch hielt sie schön bei uns. Die Rache folgte prompt. Kaum waren wir für das Shooting dran und das Geschirr für die bessere Optik entfernt, gab die Prinzessin alles. Mit Vollgas flitzte sie um den Busch, hinter dem vorher alle verschwunden waren und rannte ihre Runden in Bestzeit. Ich war natürlich voll dabei. Sie schrie aber es war relativ schnell klar, dass es einfach unmöglich sein würde, uns wieder einzufangen, weshalb das Getöse relativ schnell in lautes Gelächter überging. Fix und fertig und wild hechelnd haben wir uns schließlich doch noch für das Shooting positioniert – bestimmt nicht das Foto, das sie sich vorgestellt hat, dafür aber mitten aus dem Leben.

Kaum waren alle Bilder im Kasten, wurde zusammengepackt und wir fuhren zurückFixUndAll zum Hotel. Die Inhaberin hatte Kaffee und leckere Kuchen vorbereitet. Wir durften uns wieder im Zimmer ausruhen und vor allem meine hübsche Freundin war mehr als froh darüber. Sie hatte längst ihr zartes Köpfchen unter das Bett geschoben, um ja nicht gestört zu werden. Auch ich hatte gegen ein kleines Schläfchen nichts einzuwenden während die Gruppe bei all den Leckereien den Tag Revue passieren ließ und Erlebnisse und Erfahrungen mit uns Rabauken zum Besten gab.

Nach einer Pause für alle und einem kleinen Abendessen sind wir in der Dämmerung geführt vom Sohn der Hotelinhaberin noch einmal zu einer kleinen Nachtwanderung aufgebrochen. Wir tobten über die Wiesen, wurden jedoch immer einmal wieder heran gerufen, wenn einer der Wanderer eines der zahlreich hüpfenden Rehe erblickt hatte. Zurück führte uns der Weg durch ein kleines Waldstück, in dem Glühwürmchen leuchteten. Die meisten von uns nutzen diesen Moment der Aaahs und Oohs um uns herzhaft in den kleinen schlammigen Bachlauf zu stürzen, der den Waldweg begleitete. Vor allem die Hündin des Hotels gab alles um wirklich noch den letzten Fitzel ihres goldenen Fells mit Schlamm zu benetzen. So beglückt und ausgetobt setzten wir uns noch im Hof zusammen und ließen diesen wunderbaren zweiten Tag gemeinsam ausklingen.

Über den dritten und letzten Tag berichten wir dann nächste Woche.

Bis dahin

Kisses, Buddy

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