Anna Meißner hat uns ja schon mit ihrem Buch Dein Hund – deine Chance inspiriert. Ihr Post ‚Was der Hundename über dich sagt‘ hat allerdings ganz neue Welten in Bewegung gesetzt – plötzlich hat sie, also meine sie, sich berufen gefühlt, hier auch einmal etwas beizutragen.

Daher gibt es hier nun – Trommelwirbel – das erste Mal und exklusiv einen Gastbeitrag von IHR!

Schon eine Weile lang habe ich Annas Veranstaltungseinladungen auf Facebook gesehen (leider viel zu weit weg von mir) und mich gefragt, was das Ganze eigentlich bedeutet, was der Sinn dahinter ist. Nachdem ich ihr Buch gelesen hatte, hatte ich schon eine ungefähre Idee, in welche Richtung ein solches Seminar führen könnte.

In ihrem Post allerdings ist mir – wie bisher eigentlich immer zu irgendeinem Zeitpunkt in Annas Texten – ein Satz förmlich ins Auge gesprungen: „Gleichzeitig fordert mein Hund nach wie vor von mir, meinen Raum einzunehmen“. Wie oft habe ich darüber nachgedacht, wie anders es manchmal gelaufen wäre, wenn ich mich bei unserer Ankunft in Deutschland nicht einfach nur hätte verstecken wollen, sondern genau das getan hätte – meinen Raum eingenommen. Glücklicherweise ist der Mensch lernfähig.

MeAndBud

Und schon fand ich mich in Gedanken, wie das heute so ist. Wie unterschiedlich doch meine beiden Chaoten sind. Was der Name dazu tun könnte. Und was das dann letztendlich über mich aussagen könnte.

Aber der Reihe nach: Schon immer habe ich bei meinen Hunden vorher gewusst, wie ich sie nennen möchte. Auch, wenn es noch gar keinen konkreten Hund in Planung gab. Ich weiß noch, dass wir in der Schule ein Buch gelesen haben – Z for Zacharia. In dem hieß der Hund Faro und ging – zumindest in meiner Erinnerung – mit dem Hauptdarsteller durch dick und dünn. Wochenlang habe ich kleine Faro-Silhouetten überall hingemalt. Genau so hatte ich es mir immer gewünscht, und so war es klar, dass mein erster eigener Hund (nach einem Abstecher über Lars Adidas) dann auch Faro heißen würde. Für mich war er genau das – ein Begleiter durch dick und dünn. Er war überall dabei und ohne Hund gab es mich einfach nicht.

DreamTeam

Als klar war, dass ich einen nächsten Hund aufnehmen werde, war für mich ebenso klar, dass der kleine Kerl Fellow heißen wird – auch hier wieder ein Kumpel immer an meiner Seite, durch dick und dünn. Umso unheimlicher war es mir, als ich dann auf einer Facebook-Seite Buddy entdeckt habe – wieder ein Labrador, und dann auch noch mit einem Namen, der im Prinzip das gleiche bedeutet, wie der, den ich mir bereits für den nächsten Hund ausgesucht hatte. Die Voraussetzungen waren denkbar schlecht, dass ausgerechnet mir dieser Hund vermittelt werden sollte, aber irgendetwas an mir muss er gemocht haben, er wollte schon nach unserem ersten Treffen nicht mehr mit zur Pflegestelle, was sie dann schließlich überzeugt hat (die arme Frau hat bitterlich geweint, als sie ihn abgeben musste). Mitgenommen habe ich ihn erst später, ich wollte noch in Ruhe alles vorbereiten.

Buddy1

War er ein Buddy? Zu Beginn sicherlich nicht. Ich erinnere mich gut daran, wie ich jeden Morgen aufgewacht bin, auf das Hundebettchen geblickt und gedacht habe „ich will meinen Faro wieder“. Am Strand beim Spaziergang stand ich wie ein Idiot mit meinem Spielzeug im Wasser, während er draußen herumgerannt ist und Shawarma oder sonstige Picknick-Reste gesucht hat.

Seine Flitzerei hat mich zur Weißglut getrieben und mehr als einmal habe ich ihn verflucht.

Genauso deutlich erinnere ich mich aber auch an diesen wunderbaren Moment, in dem er das erste Mal im Meer der Frisbee hinterher geschwommen ist und wirklich mit mir und nicht mit sich gespielt hat.

Buddy4

Betrachte ich mir das Ganze nun aber über den gesamten Zeitraum, würde ich heute definitiv sagen, er ist ein Buddy. Er ist mit mir ohne Murren bereits schon zweimal nach Deutschland geflogen und letztendlich auch hier geblieben. Er hat sich schnell eingewöhnt, er ist freundlich zu allen und jedem, er bringt mich immer wieder zum Lachen und andere Leute auch. Er akzeptiert jedoch auch nicht, wenn ich mich hängen lasse, wenn ich eben den eingangs erwähnten Raum nicht einfordere. Kickt mich aus meiner Comfort Zone. So, wie man das eben von einem richtigen Kumpel erwartet.

Und wie war es bei Amber? Wie Amber zu mir kam, hat sie vor kurzem ja schon selbst erzählt. Sie war also ein Zufall, nicht ausgesucht. In meinen Träumen hatte ich mir schon immer zwei Hunde gewünscht, natürlich waren es da jedoch zwei geklonte Kumpels, die neben mir liefen und mir keinerlei Probleme bereiteten. Ganz im Gegenteil, in meinen Träumen waren alle blass vor Neid, wie brav doch meine Hunde waren. Immer ohne Leine himmelten sie mich auf Schritt und Tritt an.

AintTheyJustPerfect

Die Vorstellung, einen zweiten Hund zu haben, war also nicht abwegig (das wie vielleicht schon). Nun war sie nun einmal da, saß da unten im Flur und schaute die Treppe nach oben mit ihren Bernstein-Augen. In Katar ist Amber ein häufiger Duft, den ich sehr liebe. Eine Weile dachte ich, er wird aus Bernstein gewonnen – leider nicht. Wer mehr dazu wissen möchte, kann das gerne hier nachlesen. Klar, dass der Name schnell gefunden war. Wenn ich doch auch etwas überrascht darüber war, wie kalt und tot solche Augen bei einem so jungen Hund schon wirken können – glücklicherweise hat sich das nicht als Dauerzustand herausgestellt.

BeautifulGirl

Natürlich klingt mit dem Namen Amber noch weiteres mit. Eine schönes, elegantes Mädchen, umgeben von einer gewissen Aura der Arroganz und Unnahbarkeit – unbeabsichtigt, jedoch quasi die Fahndungsbeschreibung der jungen Dame. Auch hier weiß ich noch, wie ich nach einer Weile des Zusammenlebens über die erste Rassebeschreibung eines Saluki gestolpert bin – eines der Worte, welches ich noch nie gehört habe, war “aloof” – distanziert.

Vielleicht etwas weit hergeholt, aber ebenfalls in meinem Kopf als Stichwort zum Bernstein ist für mich auch das Wort „unergründlich“. Ebenfalls etwas, das ganz genau zutrifft. Bis heute habe ich das Gefühl, meinen eigenen Hund nicht zu kennen, als ob sie immer einen Teil ihrer Persönlichkeit vor mir verbirgt. Als müsste ich es mir erarbeiten, immer wieder einen weiteren kleinen Teil von ihr entdecken zu dürfen.

Was das jetzt über mich aussagt? Ehrlich gesagt – keine Ahnung. Vielleicht braucht es dafür doch den Besuch eines Seminares bei Anna. Spaß gemacht hat diese kleine Reise auf jeden Fall.

Ich hoffe, euch auch.

Beim nächsten Mal dann wieder

Kisses, Buddy

PS: Bitte entschuldigt die schlechte Qualität einiger Fotos in diesem Artikel.

0 Replies to “Sie schreibt oder was der Name meines Hundes für mich bedeutet”

  1. Ich liebe Buddys Artikel. Aber es ist schön, dass er dich auch mal zu Wort kommen lässt. Das kann er gerne häufiger erlauben. ?
    Dein Artikel stimmt mich heute morgen auf so vielen Ebenen nachdenklich, dass ich gar nicht wirklich klar weiß, was ich hier kommentieren möchte.
    Außer: Danke! Danke für Inspiration, für ‘food for thought’, für eine andere Brille, mit der ich mich und meine Fellnasen jetzt gerade ansehe.
    Herzliche Grüße
    Stephie mit Luna und Enki

  2. Liebe Kerstin,
    das ist so schön zu lesen und ich freue mich über die Erwähnung! Deine Gedanken passen gut zu den beiden Hunden. Es ist immer wieder berührend, wie man beim Schreiben auf neue Ideen kommt und seinen Hund einmal aus einer anderen Perspektive wahrnehmen kann.
    Alles Liebe, Anna

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