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Ausgebrannt oder Ein Stückchen laufen
Die drei Rabauken im Gepäck, fahre ich in den nahe gelegenen Wald. Es ist kurz nach zehn und nieselt leicht, perfektes Wetter für einen Lauf. Laut brüllt das schlechte Gewissen im Hinterkopf: „Du benimmst dich, als hättest du Urlaub.“ Ein weiteres Beispiel dafür, wie schlecht ich abschalten kann. Wie sehr ich getrieben bin vom „was ich mache, wenn ich nicht mehr kann? – Weiter!“, obwohl ich dachte, diesen Ansporn hätte ich längst hinter mir gelassen. Der Arzttermin letzte Woche bewies anderes. Bogen um Bogen Persönlichkeitstest wurden mir ausgehändigt. Nach Beantwortung aller Fragen wurde deutlich sichtbar – wo ich hin komme, möchte ich etwas bewegen. Das, worauf ich so stolz bin,…
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Genetisches Päckchen oder Wenn die Wüstenrakete Physiotherapie braucht
Im letzten Jahr gab es in der Beziehung zwischen ihr und mir ein Upgrade. Relationship Pro Version sozusagen. Auf einmal bekam ich ein schickeres Geschirr, durfte sogar auf die Hundemesse im Ort, um es anzuprobieren. Probierte mich durch Hundesmoothies, Leckerli und Rinderkopfhaut, bevor ich von Freunden zum Playdate mit meinem heimlichen Prinzen abgeholt wurde. Dann nahm sie mich morgens mit in den coolen Wald, der zu dem man fahren muss, zu Unuhrzeiten in aller Herrgottsfrühe, bevor es zu warm wurde. Wir rasten und flitzen, tobten durch Matsch und Schlamm, wanderten durch die Eifel, rockten Camp Canis. Im Urlaub stand sie früh mit mir auf, wir stylten uns für die Aussenwelt…
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Zweitausendachtzehn oder Hast du denn nichts dazu gelernt
Gestern habe ich einen emotionalen Jahresrückblick begonnen. Eine Zusammenfassung der Hochs und Tiefs, der Zicks und Zacks, die die Rabauken und ich dieses Jahr durchlaufen haben. Trotz ein bisschen Glitter dessen, was als Erfüllung mal eben zweier Träume eingestreut war, klang es furchtbar negativ. Erschöpft. Resigniert. Ich erinnerte mich an die Gespräche über die Feiertage: „Du bist in diesem Jahr über dich hinaus gewachsen.“ stand da in der Weihnachtskarte. „Ich kann die Unzufriedenheit nicht verstehen“ sagte eine Freundin. „Du hast so viel erreicht, und trotzdem hören wir immer nur das, was du nicht kannst.“ Hm. Ich schaute mir andere Jahresrückblicke an. Ich war nicht allein mit meiner Negativität. Noch heute…
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Warum bist du so dreckig oder Wie es sich anfühlt, ein Ziel erreicht zu haben
Der Wecker klingelt. Es ist kalt. Klamm. Die Nacht war kurz und unruhig und ich bin genervt. So sehr hatte ich mich gefreut auf das Zelten mit den Hunden. Noch einmal richtig Campen vor Saisonende und das in toller Gesellschaft und mit herrlicher Aussicht. Stattdessen bellte ständig irgendwo ein Hund, ein Baby schrie und trotz guter Ausrüstung hatte ich die halbe Nacht gefroren. Die Sonne war kaum zu sehen und ich fragte mich, wie ich unter diesen Umständen beim gleich bevorstehenden Camp Canis in irgendein Gewässer springen sollte. Dennoch – irgendwie fühlte ich mich frisch. Die Aufregung war latent zu spüren, die Vorfreude jedoch viel größer. Nach dem ersten Kaffee…
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Irgendwann ist irgendwann zu spät oder Einfach machen
Schon eine ganze Weile schiebe ich einen Traum vor mir her – den Traum vom Laufen mit Hund. Canicross. Immer immer wieder habe ich begonnnen, schon vor vielen Jahren an einem Zughunde-Workshop teilgenommen (wer hierzu wundervolle Fotos sehen will, kann das gerne hier), Kurse gemacht, trainiert. Gekeucht, geschnauft. Immer wieder kam etwas dazwischen: Knie-OP, Buddys Reaktion aufs Laufen, zu wenig Zeit und vor allem – die eigene Kopfblockade. Laufen? Ich? Ich bin doch unsportlich! Zahllose Trainingseinheiten auf dem Crosstrainer wurden dabei einfach wegvergessen. Die Windhundveranlagung meiner Rennrakete tat ihr Übriges, mich einzuschüchtern. Spannte ich die Wüstenprinzessin ins Geschirr, war ich ihr zu langsam, ein Felsbrocken, der sie ausbremste und langweilte.…