Es ist 2:30 Uhr, in meinen Armen und unter der Bettdecke, die eigentlich hundehaarfrei bleiben sollte, liegt schnarchend der Labrador. Ursprünglich hatte ich ihm das Ausziehteil des Bettes zugewiesen, ihn eingewickelt in die Schondecke, damit sein Rücken nicht auskühlt, vor allem nicht, nachdem er herumgetobt ist im Riesengarten der Ferienwohnung Ullmann und dabei dem Kleenen gezeigt hatte, was er vor einigen Jahren dort entdeckt hatte: Der Gartenteich, der sich ganz wunderbar eignet zur Abkühlung nach all der Erkunderei.

Buddy eingekuschelt im Caddy

Wie nach Hause kommen

Überhaupt war es heute ein wenig wild – was bin ich froh, dass wir als erstes Ziel bei meiner lieben Zissi gelandet sind, die zwei meiner drei Rabauken bereits kennt, sich auf Ben als Chaoten eingestellt hatte und es generell schon immer geschafft hat, eine gewisse Entspannung in mein Leben zu bringen.

Bereits die Ankunft in Frenke im Weserbergland war wie nach Hause kommen. Die Sonne strahlte, als wir am Ende des Grundstücks um die Ecke bogen, und Zissi und ihre kleine Ida hießen mich zusammen mit Rosa und Kala willkommen. Als ich durch das große Holztor in den Garten fuhr und den Caddy abstellte, bellte der Kleene bereits und Kala und Rosa hüpften erwartungsvoll um das Auto herum.

Zissi mit Amber, Buddy und Kala

Nach einer Umarmung und kurzen Vorstellung von Ida öffnete ich die Schiebetür – was für ein herrliches Gefühl, die Hunde einfach rennen zu lassen! Und das taten sie – Kala und Ben verstanden sich prächtig und nutzten sofort die gesamte Länge des Grundstücks aus. Auch Amber streckte den langen Körper im Galopp, Augen genussvoll geschlossen, Glück ins Gesicht geschrieben.

Just spending quality time together

Wir entschieden uns, die Abendsonne zu nutzen, und setzten uns mit Cappuccino auf die Terrasse. Während wir uns auf den aktuellen Stand brachten, wurde deutlich, wie sehr Ben trotz allen Trainings noch in seiner Welt verschwindet – er nutzte die Terrasse als Stützpunkt, um von dort sein nächstes Vogelmanöver zu planen.

Kala erklärte ihm das ein oder andere Mal die Regeln des Hauses, aber der Kleene ließ sich nicht beirren. Auch die nächsten beiden Tage lief er wie im Film immer wieder jeden Milimeter Gras erschnüffelnd oder Vögel bejagend im Hintergrund durch die Kulisse.

Nach einem echten Fail mit dem Pizzalieferdienst, der uns nach 30 Minuten Wartezeit mitteilte, dass sich Fahrtstrecke und damit auch der Mindestbestellwert aufgrund einer Baustelle spontan drastisch erhöht hatten, entschieden wir uns für Nudeln mit Pesto und gingen ins Haus.

Dennoch – es gibt Menschen, mit denen gefühlt nichts schief gehen kann. Und wenn es doch schief geht, fühlt es sich nicht so an. So ist es mit Zissi. 

Die Nacht und die Gedanken

Nach  dem Abendessen zog ich mich mit den Räubern in den Caddy zurück. Noch immer ist die erste Nacht unterwegs irgendwie komisch, schlafen oft etwas schwierig. Und so war es trotz der vielen Eindrücke, die wir heute gesammelt hatten, auch wieder.

In meinen Gedanken kreiste alles, was beim Caddy-Ausbau noch nicht fertig war, was ich noch tun müsste, was nicht geklappt hatte, was nicht mehr klappen würde. Ursprünglich wollte ich meinen Freund überzeugen, doch mit uns zu verreisen, ihm unbedingt zeigen, dass es doch möglich ist, zu zweit mit den Hunden im Auto zu übernachten.

Stattdessen fühlte ich mich nun selbst eingeengt durch Buddy, merkte, dass er sich nicht mehr so selbstverständlich wohl fühlte im Auto, irgendwie mehr Zuneigung brauchte.

Am nicht verkleideten Teil des Fensters, an dem mein Rücken lag, war es kalt. Ich hatte das Bedürfnis, die Hecktür zu öffnen, frische Luft in Lungen und Gedanken zu lassen, aber auch der Griff, den ich mir dafür gebaut hatte, hatte seinen Dienst versagt.

So wunderschön der Caddy-Ausbau gemacht war, irgendwie war ich einfach nur enttäuscht.

Doch plötzlich fiel es mir auf: Das war doch MEIN Auto! Ich hatte den Ausbau doch in erster Linie für MEINE Wanderungen, Reisen und unterwegs sein mit den Rabauken gewollt, für Abenteuer, die WIR gemeinsam erleben wollten. Nach MEINEN Bedürfnissen, nicht für die von jemand anderem, schon gar nicht, wenn der es gar nicht erwartete. 

Gedankenspirale entwirrt und verräumt

Anstelle zu genießen, was ich gerade erleben durfte, froh zu sein, dass der Labrador noch laut vor mir schnarchte, machte ich mir alles schlecht. Vielleicht musste ich mir eingestehen, dass es “geht nicht” manchmal eben doch gibt. Vielleicht ist das aber auch gar nicht schlimm – fürs Reisen mit meinem Freund würden wir schon eine Lösung finden. 

Deutlich entspannter rollte ich mich zur Seite.

Beschloss, Buddy morgen einen Platz am Boden anstelle auf dem Auszug zu geben. Freute mich auf den nächsten Tag, aufs Öffnen der Schiebetür, auf flitzende Rabauken im Garten und glückliche Gesichter.

Auf das, was der Caddy mir ermöglicht und die Abenteuer, die wir noch gemeinsam erleben werden. 

Lasst es euch gut gehen.

Kerstin mit Buddy, Amber und Ben

 

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