Mit den wieder erwachten Urlausplänen fürs Baltikum nach meinem Trip nach Riga drückt ein weiterer Traum an die Oberfläche: Schon lange wünsche ich mir, einen solchen Roadtrip mit meinem eigenen Auto zu unternehmen. Vanlife in klein.

Altes Fischerdorf im Lahemaa Nationalpark, Estland

Mein Auto ist ein SUV. Ein Suzuki Vitara, gekauft damals neu als absolutes Wunschauto. Eingetauscht gegen den Skoda Fabia Kombi, der zwar deutlich mehr Hundeplatz bot, mir damals aber zu unsicher war auf unseren langen Fahrten mit all seinen Fehlermeldungen und altersbedingten Schwächen. Meine Familie hatte mir zu etwas anderem geraten, einem Kastenwagen mit Schiebetüren. Furchtbar fand ich die noch vor einigen Jahren. Hätte ich gewusst, wie sich meine Träume entwickeln, wäre dies heute die bessere Lösung gewesen.

Damals allerdings war ich blind für solche Vorschläge, hing noch dem SX 4 hinterher, den ich damals in Katar gefahren hatte, und als der Kauf eines neuen Wagens anstand, schlug mein Herz nach der Probefahrt des Vitara so heftig für das vor mir stehende Gefährt in Lieblingsfarbe, dass an nichts anderes mehr zu denken war. Vernunft? Fehlanzeige! Folge deinem Herzen.

Nun ist er also da, der Wagen, dessen Kofferraum viel zu hoch ist für die beiden Rabauken, in dem ich entweder ein Fahrrad oder die beiden transportieren kann, der trotz Signalfarbe ein Magnet zu sein scheint und in seiner kurzen Lebensdauer bereits drei Mal von anderen Fahrzeugen mitgenommen oder sogar aufgegabelt wurde.

Mein Herz jedoch schlägt noch immer heftig für dieses Gefährt, sicher und zuverlässig bringt es mich an all meine Ziele und bevor mögliche Dieselfahrverbote unserer Beziehung ein jähes Ende setzen, wünsche ich mir noch viele weitere gemeinsame Abenteuer.

Im letzten Jahr hatte ich mir dazu Dachzelte angeschaut. Toll sind die ja, zack, zack, aufgebaut, bequem und genau nach meinem Geschmack auch die Perspektive vom Dach. Morgens aufwachen, Füße baumeln lassen, den Kaffee in der Hand und den Blick vom Dach aufs Meer – hach! Wohin aber mit den Rabauken? Leicht sind die beiden nicht gerade, sie abends und morgens einzeln die Leiter zum Zelt hinauf und hinunter zu tragen höchstens für die umstehenden Campinggäste lustig. Und die beiden im Auto schlafen zu lassen, ist für mich unvorstellbar. Abgesehen davon, dass die temporären Nachbarn wahrscheinlich auch nicht gerade begeistert wären vom bellenden Buddy, anschliessender Flucherei beim Hinabklettern der Leiter, dem Quietschen des Kofferraums gefolgt von beruhigenden Worten, anschließend die Leiter wieder hinauf und das mehrmals pro Nacht.

So ähnlich soll es wieder aussehen

Bleibt nur noch eins: Kreativ werden mit dem ist, was da ist. Geht nicht gibts nicht. Raus mit der Rücksitzbank und dem Hundegitter, Maß nehmen und her mit den kreativen Einbauten. Die Sicherheit der beiden Rabauken bleibt jedoch eine der obersten Prioritäten. Sie auf einer solchen Strecke wie die ins Baltikum während der Fahrt durchs Auto turnen zu lassen, ist für mich ein absolutes No-Go. Also bitte ich die einschlägigen Hundegitterhersteller um Rat, bombardiere sie mit merkwürdigen Ideen und hoffe auf sinnvolle Antworten kreativer Köpfe, ohne dass meine Pläne von deren Preisvorstellungen abrupt in Luft aufgelöst werden.

Um mir Mut anzulesen, stöbere ich seit Tagen auf diversen Social-Media-Plattformen, lese in Camper Van-Magazinen und schaue mir zwischendurch Umbauvideos an, die sich meistens jedoch selbstverständlich auf Vans mit deutlich größerem Platzangebot beschränken.

Hund spielt mit Futterdummy
Gemeinsam campen, wandern, Neues entdecken und Abenteuer erleben – so soll es bald wieder sein

Zu kompliziert darf der Ausbau nicht sein, schließlich soll ich das Ganze größtenteils alleine umsetzen können. Gleichzeitig ist mein Anspruch an handwerkliche Arbeiten deutlich höher als mein eigenes Geschick, aber irgendetwas halbherzig Dahingezimmertes kommt auf keinen Fall in Frage.

Idealerweise lässt sich das Konstrukt zusätzlich einfach sauber halten und ohne großen Aufwand umbauen. Zur Zeit schwebt mir eine Art klappbares Holzpodest vor, welches die meisten Gepäckstücke beinhaltet und auf dem die Rabauken mit einer Gummimatte versehen sicher reisen können. In meiner Vorstellung schüttele ich abends die verhaarte Gummimatte aus, rolle sie zusammen und stattdessen die Matratze aufs Podest, die selbiges dann zu unserem kuscheligen Nest für die Nacht macht.

Über die Menge an Gepäck mache ich mir dank KonMari und der Reduzierung auf die Dinge, die uns Freude machen, interessanterweise wenig Sorgen. Schon jetzt weiß ich ziemlich genau, was mitreisen soll.
Sollte der Raum dennoch zu knapp werden, überlege ich die Anschaffung einer Dachbox.

Zur Sicherheit und für etwas mehr Freiheit und Raum plane ich, zusätzlich das Zelt mitzunehmen. Eventuell schaffen wir uns statt dem schon vorhandenen eines an, welches wir am Kofferraum anbauen können.

Und was, wenn es doof ist? Wenn wir alles umsonst planen, uns nach dem Probeschlafen im Auto der Rücken schmerzt, die Füße frieren und ich vor Angst kein Auge zu mache? Dann ist das so. Im Zweifelsfall finden wir sicherlich auch vor Ort noch bequeme Unterkünfte, die mir mitsamt den Rabauken ein Bett zur Verfügung stellen werden.

Momentan läßt mich der Wunsch, es zu versuchen, jedoch nicht los. Und nachdem das schon sehr lange so ist, werde ich ihm auch nachgehen. Denn wie hieß es so schön in meinen Vorsätzen? – “Sag ja – mit ganzem Herzen, voller Überzeugung und genau dann, wenn es dich glücklich macht.”

Viru Raba, Lahemaa National Park, Estland

Deswegen plane ich weiter. Halte euch auf dem Laufenden, wie es weiter geht. Wenn ihr Tipps für mich habt, oder jemanden kennt, der so etwas schon mal gemacht oder Lust darauf hat, so lasst es mich gerne wissen.

Solange lasst es euch gut gehen.

Sie

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