An der 1. Deutschen Ausbildungsstätte für Hundephysiotherapie hat sie ihre Ausbildung gemacht. Zur Schule gehören die Bereiche Nord und Süd. Die Auswahl für die Art der Ausbildung erfolgte bei uns wohl etwas untypisch, wir waren bei einer sehr guten Hundephysiotherapeutin und weil wir mit ihr so zufrieden waren, haben wir einfach gefragt, wo die ihre Ausbildung gemacht hat und uns das Angebot einmal angeschaut. Ursprünglich wollte sie sich zum Dogslumber® Wellnesstherapeuten ausbilden lassen – das ist eine abgespecktere Variante der Ausbildung. Oft wird die von Menschen ohne medizinische Vorbildung gewählt – so wie es bei ihr der Fall war – um erst einmal in das Thema zu kommen.
Kurz vor Beginn der Ausbildung hat sie sich von einer Freundin, die die Ausbildung selbst schon gemacht hatte, umstimmen lassen und sich aufgrund aller Erfahrungen mit mir und meinem Körper doch direkt für den Physiotherapeuten entschieden. In unserer Miniserie möchten wir euch mehr erzählen zum Ablauf der Ausbildung, Lernaufwand und entsprechende -tipps, unseren Erfahrungen und dem unserer Meinung nach besten Lernmaterial außerhalb der im Kurs zur Verfügung gestellten Unterlagen.
Die Ausbildung teilt sich auf in verschiedene Fächer:
- Anatomie
- Pathologie
- Physiologie
- Physiotherapie
- Flankierende Maßnahmen und
- Verhalten des Hundes
Sie dauert ein Jahr und während dieser Zeit findet vier Mal je eine Woche Praxisunterricht statt, die letzte Woche davon dann inklusive der Prüfungen.
Vor Kursbeginn gibt es einen Willkommenstag, an dem man schon einmal die Ausbildungsstätte besuchen und die anderen Teilnehmer des Kurses kennenlernen kann. Leider konnten wir an diesem Tag nicht teilnehmen, daher haben wir unseren Ordner inklusive der Lesehausaufgaben bis zum ersten Unterricht per Post zugesandt bekommen.
Hier haben wir auch gleich unseren ersten Fehler begangen. Wir sind nämlich ohne jegliche Vorbereitung zum ersten Unterricht gefahren. Wir hatten also auch gar keine Ahnung, keinen Überblick, keinen Schimmer auf was wir uns eingelassen hatten. Jedem Neuling würde ich heute empfehlen, sich zumindest einen Überblick über die Fächer zu verschaffen und das Vorgegebene auch zu lesen. Dann kommt man sich im Unterricht nicht ganz so doof vor, vor allem, wenn man wie wir ohne die besagte Vorbildung mit ausgebildeten tiermedizinischen Assistenten und Humanphysiotherapeuten im selben Raum sitzt.
Zu Beginn haben wir das Ganze wirklich sehr locker genommen, vielleicht auch aus der Luxussituation heraus, dass sie das Lernen ja “nur für mich” gemacht hat und die Hundephysiotherapie nicht beruflich anbieten wollte. Zweiter Fehler – es zeigt sich ganz schnell, dass es wirklich Sinn macht, bei der Sache zu bleiben und sich auch ausserhalb des Skriptes möglichst viel mit den Themen zu beschäftigen.
Warnung! Auch die Ansicht, das “nur für den eigenen Rabauken” zu tun, ändert sich ganz schnell – spätestens, wenn man von den Zielen und Träumen der anderen erfährt, stellt sich ganz schnell der ein oder andere Gedanke zur eigenen Praxis oder mobilen Hundephysiotherapie ein.
Für uns begann also die Ausbildung gefühlt etwas verspätet, nämlich mit der ersten Unterrichtswoche. Ein Großteil des Unterrichts wird gestaltet von der Inhaberin der Schule, Katrin Vosswinkel. Sie hat uns zuerst willkommen geheißen und uns den weiteren Ablauf erklärt. Relativ schnell ging es dann jedoch über zu den ersten Knochen und dem Aufbau des Hundeskeletts. Wer hier Latein gebüffelt hat, ist klar im Vorteil. Auch eine gewisse Vorliebe für logisches Denken und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen sind hier definitiv ein Plus.
Damit der Unterricht abwechslungsreich bleibt, man verschiedene Sichtweisen hört und sieht und weil es eben zu unterschiedlichen Themen auch immer wieder andere Spezialisten gibt, werden Teile des Unterrichts auch von anderen Physiotherapeuten, Tierheilpraktikern und Tierärzten gehalten.
Der Unterricht geht in den Praxiswochen sechs Tage lang von 8.30 bis 16.30 Uhr und wenn wir Rabauken uns benehmen, dürfen wir mit in die Schule. Es gibt ausreichend Pausen und neben all der Theorie auch viel Praxis. Die Praxisteile reichen von der Befundaufnahme über Gangbilder bis hin zu Massagen am eigenen und Besuchsrabauken (und einer Katze!). Nie wurde man mit seinen Fragen alleine gelassen, jeder Schüler hat solange probiert, bis er verstanden hat, was er da tut – allem voran immer das Wohl des Tieres (ich vergesse nie, wie lange sie gebraucht hat, mein Iliosakralgelenk zu finden).
Zusätzlich wählt jeder Schüler ein Thema als Projekthausarbeit, die selbständig erarbeitet und einige Wochen vor den Prüfungen abgegeben wird. Die Hausarbeit ist Bestandteil der Endnote.
In der letzten Praxiswoche wird noch einmal wiederholt, was das Zeug hält. Außerdem gibt es noch Informationen zum Verhalten des Hundes. Die Prüfung findet an drei Tagen dieser Woche statt und besteht aus einem schriftlichen Teil, einer mündlichen Prüfung und am letzten Tag einer praktischen Demonstration des Erlernten nach Erstellung eines Behandlungsplans.
Der krönende Abschluss ist dann die Zertifizierung zum Hundephysiotherapeuten nach Blümchen / Woßlick ®.
In den nächsten Teilen erfahrt ihr, wie wir uns das Lernen aufgeteilt und einfacher gemacht haben und welche zusätzlichen Materialen und Seminare unserer Meinung nach empfehlenswert sind.
Bis dahin – gehabt euch wohl!
Kisses, Buddy
1 Reply to “Häuptling rauchender Kopf oder die Ausbildung zum Hundephysiotherapeuten Teil 1”