So schön war der Plan – nach einem leicht sonnigen Spaziergang am Sonntag und etwas Sonne am Montag wurde sie übermütig. Was wäre wenn wir uns frei nähmen, die Sonne genießen und die Umgebung erkunden würden? Sie kontaktierte ihre Chefin. Musste ein wenig warten. Gerade als sie jedoch ins Auto steigen und los fahren wollte, klingelte ihr Telefon – sie durfte zuhause bleiben! Juhu! Erleichtert legte sie auf, drehte sich um und stellte mit Entsetzen fest, dass es just in diesem Moment angefangen hatte zu regnen. Was sage ich, Regen ist gar kein Ausdruck! Es schüttete wie verrückt. Sie traute ihren Augen nicht. Na gut, dann schieben wir die Erkundungen eben auf morgen. Leicht schlecht gelaunt packte sie die Putzsachen aus und uns auf die Couch. Auf der verbrachten wir dann auch den Rest des Tages.

Pünktlich zum Abendessen hatte ich eine Überraschung für sie. Zuerst brauchte ich ungewöhnlich lange. Das machte sie stutzig, inhaliere ich mein Essen doch sonst. Sie rief mich zu sich. Ich übergab mich vor ihre Füße.

Starr

Anschließend konnte ich mich nicht mehr hinlegen. Trottete in Zeitlupe durch die Gegend, starrte sie an. Sie war besorgt. Tastete mich ab. Ich knurrte. Sie war irritiert – ein ungewohnter Laut von mir. Dachte “Komisch, alles normal, nur der Bauch scheint aufgebläht.” War verunsichert. Beobachtete mich. Wollte mich zu sich holen. Das ging aber nicht. Ich konnte nicht an einer Stelle bleiben. Wir gingen raus. Alleine. Ohne meine hübsche Freundin. Auch da – bis auf die Zeitlupe alles normal. Sie hielt sich schon für verrückt. Ging mit der hübschen Freundin eine große Runde, um die Sorgen weg zu schieben.

Als sie zurück kamen, trank ich den neu gefüllten Napf komplett aus. Jetzt war sie erst recht unsicher. Nahm mich mit aufs Sofa und schaltete den Fernseher an, um noch ein wenig wach zu bleiben. Ich blieb nicht liegen. Starrte sie an. Wir gingen wieder hinaus und ich versuchte, aus der Pfütze zu trinken. Wieder tastete sie mich ab – komisch, alles normal.

Leiden

Wir legten uns schlafen, sie holte mich ganz nah zu sich. Kaum war sie tief und fest eingeschlafen, weckte ich sie. Ich konnte nicht liegen bleiben. Saß vor ihr. Starrte sie an. Sie nahm das Telefon und rief den Notdienst an. Packte mich ein und fuhr mit mir in die Klinik.

Dort angekommen freute ich mich sehr, den jungen Arzt kennen zu lernen. Ich sprang durch die Gegend und erkundete die leeren Räume, ließ mich wiegen, schaute nach den Futtervorräten. Der junge Arzt war verwirrt ob meiner Freude und Begeisterung. Sie war genervt. Erzählte davon, wie ich mich zuhause benommen hatte. Er untersuchte mich – komisch, alles normal. Ein wenig Gluckern im Bauch vielleicht. Ich bekam zwei Spritzen und tobte durchs Behandlungszimmer. Sie fuhr mit mir nach Hause.

Ich konnte nicht liegen. Saß herum. Starrte sie an. Bis sie ausgeschlafen hatte.

Wir gingen spazieren. Eine große Runde. Alles normal. Sie kochte für mich. Schonkost. Reis und Karottensuppe. Alles normal. Nicht. Leider. Das würde ich gerne immer fressen.

Ich verfolgte sie auf Schritt und Tritt. Konnte nicht liegen. Saß herum. Starrte sie an. Sie vergaß all unsere Vorhaben. All die Erkundungen und freien Tagen vorbehaltenen Dinge. Gab mir kleine Portionen vom Essen. Bis zum Nachmittag. Da bekam ich eine große Portion Reis. Kletterte unter mein Rotlicht und schlief. Bis ich nicht mehr konnte.

UntermRotlicht

Dann stand ich auf. Konnte nicht mehr liegen. Saß herum. Starrte sie an.

Sie ignorierte mich. Machte ihr Ding. Bis wir schlafen gingen. Ich weckte sie. Konnte nicht liegen. Starrte sie an. Im Dunkeln im Schlafzimmer ist das besonders gut. Sie erschreckte richtig. Lachte aber nicht. Ging mit mir raus. Alles normal.

Wischte mir die Pfoten ab. Morgen musste sie wieder arbeiten. Nahm mich mit ins Bett. Tastete meinen Rücken ab. Hielt kurz inne, es vibrierte kurz am Wirbel. Ah!!! Ich atmete viermal tief durch. Schlief tief und fest ein. Bis zum nächsten Morgen. Stand auf, holte mein Spielzeug, weckte sie. Alles normal.

Kisses, Buddy

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