Während Buddy Pflegeleistungen in Anspruch nimmt, rocke ich hier mal das Haus. Spaßig ist es gerade bei uns – er kann nicht gut laufen, ich will nichts anderes… DIE Herausforderung für sie. Aber wer will es auch schon entspannt oder gar langweilig im Leben haben?

Nun weiß sie auf jeden Fall, warum immer dazu geraten wird, Rabauken mit ähnlichen Charakteren einziehen zu lassen. So einfach war das in unserem Fall nun nicht – gelobt sei ihre Gutmütigkeit. Buddy war schon da, zwar vom Tierschutz aber ausgesucht, Charakter vorhersehbar (gähn), Kennenlernen vereinbart, verliebt, mit nach Hause gekommen – LAAAANGWEILIG!

Ich war eines Tages auch einfach da – angebunden mit einem Seil um den Hals am Zaun der Baustelle nebenan. Wir waren im Ausland, erinnert ihr euch noch? Sand, recht warm und viele Baustellen. Sie hat mich gesehen, ist mit ihrem Business-Outfit durch die Baustelle gestapft und hat gefragt, ob mich wer kennt. No. So einfach. Hätten sie meine Schönheit gesehen, wäre die Antwort sicherlich anders ausgefallen. Und der Mann im Auto? “I thought you might need another dog.” Natürlich! Ich habe ihr sowieso keine andere Chance gegeben! Sie hatte erst einmal nur Mitleid mit mir. Pfft. Also auf den Arm, ab ins Auto, Chef informiert und ab zum Tierarzt. Ich wurde nicht einmal gefragt! Untersuchungen, Impfungen, eine Tagesbetreuung und zum Feierabend abgeholt. “Ich nehme sie erst einmal mit” hat sie gesagt. “Sie wird gut sein für Buddy” hat der Arzt gesagt.

Sie war gut für Buddy… Am Meer, im Wasser, im Sand… Getobt haben wir und wenn er aufgeben wollte, habe ich ihm mal gezeigt, wo der Hammer hängt! Tempo, Tempo, mein Freund, schwächeln ist nicht. Sie war gut für Buddy auch hier in Deutschland… Die letzten Jahre hat das immer gut funktioniert. Tempo, Tempo… Zuckerbrot und Peitsche. Die letzten Wochen und Monate allerdings hat man schon gemerkt, wie es nicht mehr so gut funktioniert. Er hat sich von mir die Butter vom Brot nehmen lassen. Bälle klauen. Spielzeug abnehmen draußen. Nicht mal mehr darum gekämpft. Wie ein Opa ist er über die Wiese getrottet. LAAAANGWEILIG! Gut, manchmal, wenn ich ihm dann mal richtig Bescheid gegeben habe, hat der Übermut gewonnen und ab ging die Flitzerei. Schnell ist er aber ja trotzdem nicht wirklich. Versteht mich nicht falsch, ich liebe ihn, aber immer muss ich auf ihn warten. Immer nehmen wir Rücksicht auf ihn! Ja, ich weiß, er ist nicht fit, aber ich bin es!

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Nun versucht sie, es mir recht zu machen. Immerhin – da hat doch jemand die Prioritäten im Griff! Wir gehen getrennt, Bud und ich. Damit ich toben darf. Rennen. Flitzen. Tempo bitte! Sie chauffiert mich zu anderen Hunden. Sie geht mit mir laufen (hab ich schon erwähnt, dass sie NOCH langsamer ist als Buddy? Das so etwas überhaupt geht! Bewerbungen ernst zu nehmender Läufer bitte gerne an mich). Sie versucht, mich für den Ball zu begeistern. Das wirklich witzige daran ist, dass sie sich immer so freut, wenn ich ihn hole. Wie ein Kind! Ja, WENN ich ihn hole. Ich bringe ihn 2-3 Mal zurück und wenn sie sich dann richtig sicher fühlt und ihn richtig weit wirft, laufe ich ihm hinterher und… lasse ihn dort liegen… Kannst du selbst suchen, Fräulein, der Ball interessiert mich nicht! Höchstens, wenn andere dabei sind, denen ich ihn abjagen kann. Damit kein Zweifel entsteht, dass ich schneller und noch schneller bin. Tempo, Tempo!

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Mit ihm macht sie Opa-Training. Prey-Dummy mit Sitz und Warten und Fuß und Gehorsam und kurzen Ministrecken. Viel für den Kopf, wenig für den Körper. Er findet es super – mit Leckerlies macht man meinen Rabauken-Freund einfach glücklich. Ich wäre dabei schon zehnmal eingeschlafen. Und meinen Prinzessinnen-Körper könnte ich so auch niemals halten.

Wollen wir doch mal ehrlich sein: Sie dachte, sie kennt sich mit Hunden aus. Ha – süß, wie naiv sie sein kann. Sie kannte sich mit Labradoren aus. Etwas. Punkt. Ich habe für die Erweiterung ihres Horizontes gesorgt. Im eigentlichen Sinne der Worte – laufen bis an den Horizont hilft ungemein, ihr die Augen zu öffnen! Im übertragenen Sinne der Worte – ohne mich wäre sie niemals in einen Canicross-Gurt gestiegen. Hätte sich niemals auf Rad und Roller durch die Welt ziehen lassen. Ohne mich hätte sie niemals mehr über das Wesen der Wüstenprinzessinnen gelernt. Beschäftigung mit Hundeernährung, Angst bei Hunden, Zirkus an der Leine? Mein Verdienst! Dafür Kopf frei wenn der Zustand des Rabauken auf die Stimmung drückt? Gerne doch!

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Fazit: Ich bin nicht nur gut für Buddy, sondern auch gut für sie. Aber das war ja sowieso schon klar!

Kisses for me, Amber

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